Morgens ist überraschenderweise richtig gutes Wetter mit Sonnenschein und so tut es mir etwas weh, dass zumindest am Anfang eher Fahrerei als draußen sein geplant ist. Zuerst also noch einen kurzes Abstecher zum Eyjan von unten, nachdem ich gestern oben gestanden hatte. Die Trauer hält aber nur bis zur ersten Kreuzung an, dort geht es auf die Ostseite des Dettifoss, zu der ich aufgrund von Regens vor ein paar Tagen nicht mehr gefahren bin. Ich überlege nicht lange und fahre den Abstecher. Die Straße habe ich zum Glück fast für mich alleine, so dass ich zügig über das Wellblechmuster gleiten kannn. Nur ab und zu erzwingen Schafe ein unangenehmes ruckeliges abbremsen.
Als erstes kommt die Abzweigung zum Hafragilsfoss, den ich noch gar nicht kenne. Also hin. Auf dem Weg merke ich dann, dass es keine gute Entscheidung ist, aber umdrehen geht leider nicht. Eine enge Straße mit Erhöhungen rechts und links und bei der recht steilen Abfahrt zum Parkplatz riesigen Schlaglöchern (eher Schluchten quer über die Straße, auf dem Foto zu erahnen). Runter konnte ich bis Schrittgeschwindigkeit bremsen doch was wird auf dem Rückweg, wenn ich da hoch muss … Aber erstmal den Wasserfall ansehen, eine schöne Aussicht. Beim Rückweg war es dann ziemlich knapp, ich bin grade so oben angekommen, bevor mir der Motor ausgegangen wäre, weil ich zu langsam war (inkl. irgendwelcher Warnleuchten, weil die Bodenhaftung nicht mehr passte und der Wagen schwamm). Aber zum Glück alles gut gegangen.
Der weitere Weg zum Dettifoss ist zum Glück problemlos fahrbar und so bin ich kurze Zeit später auf dem Weg zum Wasserfall. Faszinierend, wie nah man hier an das Wasser kommt. Man steht quasi neben der Abbruchkante, über die alles rauscht. Und es entsetzt mich, an welchen unmöglichen Stellen posiert wird, um spektakuläre Bilder zu erhalten. An die Sicherheit denkt da anscheinend keiner. Als dann auch noch mehrfach ein Regenbogen in der Gischt erscheint, bin ich einfach nur noch glücklich.
Also zurück und mit dem eigentlichen Plan weitermachen. Erstes Ziel ist das Erdbebenmuseum in Kopasker. Dort will ich dann auch entscheiden, ob ich die Runde um die Halbinsel Melrakkasletta auf Schotterstraße fahre oder bequem auf Teerstraße abkürze. Dass Museum ärgert mich: Erst muss ich zweimal durch den Ort kreisen, um es zu finden und dann macht es erst in einer Stunde auf. Also kein Erdbebenmuseum für mich. Und aufgrund der langen Schotterpiste am morgen beschließe ich dann auch, auf der guten Straße abzukürzen.
Nächstes Ziel ist der Arctic Henge in Raufarhöfn. Beim Arctic Henge handelt es sich nicht um ein historisches Bauwerk, sondern der Bau wurde 1996 begonnen, um eine Attraktion für Touristen zu schaffen.. Im finalen Ausbau (der vermutlich noch einige Zeit dauern wird), sollen hier diverse Varianten der Sonnenbeobachtung und Lichtspiele möglich sein. Sonne habe ich nicht wirklich, aber die Wolken/der Nebel passen auch ganz gut zur Atmosphäre und ich genieße dort eine Weile die Ruhe.
Aufgrund der Wolken ist meine Motivation auf die geplante Wanderung auf Rauðanes dann nicht mehr wirklich vorhanden und ich fahre vorbei zum Leadersheep Museum (die deutsche Bezeichnung Führerschaaf finde ich noch schlimmer). Hierauf hatte ich mich sehr gefreut, da diese Anführerschafe eine isländische Besonderheit sind. Sie sind deutlich intelligenter als die normalen Schafe und übernehmen es, die Herde zu führen, finden die Wege und können anscheinend auch schlechtes WEtter vorab erfühlen. Im Museum sind die Informationen dann allerdings leider relativ dürftig, schade. Da könnte man viel mehr draus machen.
In Pörshöfn ist dann für heute Schluss und ich sitze noch eine ganze Zeitlang im Windschatten des Busses gemütlich in der Sonne. Die Wolken haben sich zum Glück verzogen. Die Fahrt auf die Langanes Halbinsel wollte ich dann doch nicht probieren, ich hänge an meinem Bus.
Huhu!
Jetzt muss ich endlich mal ein Lebenszeichen hier hinterlassen. Wir verfolgen deinen Blog nämlich die ganze Zeit schon. Ich hoffe, du erinnerst dich, wir haben zu dritt auf Heimaey abends lange im Gemeinschaftsraum gesessen und gequatscht. 🙂
Den Dettifoss fand ich auch wahnsinnig beeindruckend. Von allen Wasserfällen auf Island, die wir gesehen haben, fand ich den am tollsten.
Bis wir unseren Reisebericht von Island komplett überarbeitet haben, dauert es wohl noch eine Weile. Seit wir wieder in Deutschland sind, herrschen Temperaturen von über 30°C und wir vegetieren in unserer Dachwohnung vor uns hin. Aber sie werden kommen, ganz bestimmt!
Grüße aus Darmstadt
Stephanie