Fahrt nach Jökulsárlón (10.6.)

Heute sollte es nach Jökulsárlón, einem meiner absoluten Highlights des Urlaubs, gehen. Auf der Fahrt dorthin war noch eine Wanderung zu einer anderen Gletscherlagunge geplant, die deutlich abgelegener und leerer sein soll. Laut Nationalparksinformation wäre die Anfahrt mit einen normalen PKW überhaupt kein Problem, auch bis zum 2. Parkplatz …

Also auf zum Fláajökull. Die Straße bis zum ersten Parkplatz war schon nicht gut zu fahren, heftige Schlaglöscher und Waschbrettmuster, aber was solls. Am Klohäuschen war dann der erste Parkplatz und hier konnte ich dann auch aussteigen und in Ruhe die Aussicht genießen. Ich liebe inzwischen die Leute, die die Ausweichbuchten auf engen Schotterstraßen als Parkplatz missbrauchen.

Dann ging es weiter zum zweiten Parkplatz. Hier habe ich die Aussage „es wäre kein Problem“ ziemlich verflucht. Große Steine, heftige Schlaglöcher und ein deutlich erhöhter Mittelstreifen. Das ganze auf einem Damm, der auf der einen Seite im See endete und nur für ein Auto platz hatte … ich habe nur noch gehofft, dass zum einen keiner entgegekommt (ich wäre nicht Rückwärts bis zu einer der wenigen Ausweichstellen gekommen) und dass ich nicht aufsetze oder mir einen Platten fahre. Also mit 10-15 km/h durch. Am Parkplatz angekommen ging es dann los mit der Wanderung und es war wunderschön. Insgesamt bin ich 6 anderen Leuten begegnet, also war ich quasi alleine unterwegs. Von einem Pärchen kam die skeptische Frage, ob ich den Kölner Bus fahren würde und es wirklich geschafft hätte, ihn bis zum Parkplatz zu fahren (mit staunendem Gesichtsaudruck) Bejahte ich beides, schließlich stand der Bus auf dem Parkplatz. Das geniale der Wanderung war, dass ich bis an den Gletscher ran kam. Ich konnte sogar ein paar Meter auf ihn rauf gehen, leider hatte ich keine Steigeisen für eine weitere Erkundung dabei, die Verhältnisse hätte es zugelassen. Und ich habe eine kleine Eishöhle entdeckt. Da habe ich mich schon etwas geärgert, alleine unterwegs zu sein. die hätte ich verdammt gerne ein bisschen erforscht. Aber ohne Backup draußen auf keinen Fall.

Auf dem Rückweg habe ich dann noch einen kleinen Elefanten entdeckt, nur leider ist im dann der Rüssel abgebrochen :(.

Nun nach diesem absoluten Hochgefühl ging es weiter nach Jökulsárlón. Auf den ersten Blick der komplette Kontrast: Vollkommen überfüllter Parkplatz und Menschenmassen (insbesondere Asiaten schienen überall um mich herum zu wuseln). Erstmal wollte ich mir einen Überblick verschaffen und bin ohne Plan losmarschiert. In der Lagune wurde ich von riesigen Eisbergen begrüßt und auch drei Robben ließen sich direkt sehen. Das Teleobjektiv lag allerdings leider im Auto. Und ein Stück weiter wurde es dann zum Glück auch ruhiger und ich konnte ein bisschen Pause machen und in Ruhe ankommen. Da ich hier übernachten wollte und die Wettervorhersage für den Folgetag eigentlich besser war, wollte ich für diesen versuchen, einen Platz für eine Bootstour zu bekommen. Im Internet nachgesehen, um 13 Uhr wäre noch 1 Platz frei, sonst alles ausgebucht. Ok, nicht ganz wie geplant. Also zum Kassenhäuschen gestiefelt und gefragt, ob er ggfs. heute noch einen Einzelplatz für mich hätte und er hatte. So kam ich dann zu meiner Bootsfahrt zwischen den Eisbergen mit vielen wuselnden Asiaten und einem richtig sympathischen deutschen Guide. Einfach nur beeindruckend die riesigen Eisberge und ich hatte sogar das Glück welche mit Ascheeinlagerungen von den Vulkanausbrüchen zu sehen.

 

Nachdem ich bei inzwischen rausgekommener Sonne noch ein bisschen an der Lagune entlanggelaufen bin, bin ich dann auf die andere Straßenseite zum Diamond Beach gewechselt. Das ist ein schwarzer Strand, an den diverse kleine und größere Eisbrocken angespült werden, die es aus der Lagune ins offene Meer geschafft haben. Eine traumhafte Atmosphäre und ich habe eifrigst fotografiert und geschaut, wobei ich mit meinen Fotoergebnissen leider nicht ganz zufrieden war. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag.

Jetzt nochmal zurück zur Lagune, inzwischen Menschenleer. Auf der Rückfahrt versuchte ich dann die Küstenseeschwalben aus dem Auto zu fotografieren in der Hoffnung, dass sie an Autos auf der Straße gewöhnt sind … Jetzt wurde mein Auto angegriffen. Wenn sie im Schwarm losflogen um beispielsweise einen Raben zu verjagen fühlte ich mich fast wie im Horrorfilm.

 

Der Bus parkte dann schön mit Blick aufs Meer, ein traumhafter Platz. Zum Glück wird der Aufenthalt hier vom Nationalpark geduldet (hatte ich vorab angefragt und auch den Hinweis bekommen, wo ich bitte parken soll. Vor dem Nachmachen, bitte unbedingt die aktuelle Lage in Erfahrung bringen und wenn ihr dort übernachtet, nichts hinterlassen!).