Hengifoss bzw. nicht Henigfoss und die Fahrt nach Djúpivogur (7.6.)

Heute waren die beiden Wasserfälle Hengifoss und Litlanesfoss geplant, die beide im Rahmen einer kurzen Wanderung hintereinander erreicht werden. Die ursprünglich angedachte Wanderung zum Strútsfoss hatte ich morgens bereits gestrichen, da ich mich nicht vollkommen fit fühlte und die Probleme vom Vortag noch im Hinterkopf waren.

Es war der erste Tag ohne strahlenden Sonnenschein, aber trocken. Am Parkplatz angekommen noch schnell den dort ausgeschriebenen Wanderweg mit dem Wanderführer vergleichen, passt. Erst der Litlanesfoss, dann mehrere Aussichtspunkte auf den Hengifoss und am Ende ggfs. die Option mit ein paar Bachquerungen hinter den Fall zu gehen. Leider hingen die Wolken relativ tief. Die Wanderung war richtig schön, zwischendurch gab es diverse kleine Wasserfälle, die auch schon schön waren. Und mit dem Litlanesfoss kam das erste Highlight: Wunderschöne Basaltsäulen, größtenteils senkrecht, zum Teil aber auch schräg durch Verwerfungen. Und kaum mit unseren Ettringer Säulen zu vergleichen, die hier sind viel kleiner und regelmäßiger. Ich bin begeistert.

Tja, weiter zum Hengifoss. Hören tu ich ihn schon länger, sehe aber nur eine Wolkenwand. Die ersten Bachquerungen und Kletteraktionen von Stein zu Stein kommen, aber noch kein Wasserfall. Auf dem letzten erreichbaren stein treffe ich eine andere Deutsche und wir schauen beide etwas blöd aus der Wäsche: Weiter geht es nicht, der Bach ist definitiv zu reißend und wir müssten viel queren. Aber der dritthöchste Wasserfall versteckt sich leider auch konsequent hinter den Wolken. So ein Mist. Aber es bleibt nichts anderes übrig, als umzukehren. Wenigstens gab es am Weg eine Schautafel mit Bildern des Wasserfalls.

Nun war es gefühlt Zeit für eine Einkehr, das Klausturkaffi war in meinem Reiseführer sehr empfohlen worden und ich hoffte auf ein Stück Kuchen. Hingefahren und es ist noch geschlossen. Also Pech gehabt.

Aufbruch zum nächsten Quartier: Djúpivegur. Ich entscheide mich für die Strecke über den Öxi Pass: Schotterstrecke mit bis zu 17% Steigung. Landschaftlich wunderschön, aber beim Fahren war für mich absolute Aufmerksamkeit gefragt. Und kurz vor dem Ende kreuzte doch tatsächlich eine Gruppe Rentiere die Straße. Trotz Vollbremsung (von 30km/h auf 0km/h) und auf dem Beifahrersitz liegender Kamera reichte es nur für ein Handybild durch die Scheibe, dann waren sie schon zu weit weg.

Da ich heute noch Zeit hatte, bin ich den Umweg über Breidalsvík gefahren. Hörte sich im Reiseführer ganz interessant an. Hier kam dann die Erkenntnis, dass sich Strecken in Island ganz schön ziehen können, ich hatte mit einem deutlich kürzeren Umweg gerechnet. Breidalsvík war dann ganz süß anzuschauen und im Laden/Cafe habe ich mir dann auch ein Stück Schokoladenkuchen gegönnt. Lecker und über den Preis denke ich nicht nach.

Jetzt ging es nach Djúpivogur, wo ich erstmal die Touristeninformation suchen musste. Irgendwie war sie anscheinend in der letzten Zeit dreimal umgezogen und auf diversen Ortsplänen jeweils woanders eingezeichnet. Endlich gefunden kam dort die unerfreuliche Auskunft, dass die Bootsausflüge nach Papey (Insel mit Papageitauchern und anderen Vögeln) zur Zeit aufgrund einer fehlenden Lizenz nicht stattfinden. So ein Mist, der Ausflug war eingeplant. Aber dran machen kann man nichts. Dafür bin ich nach dem abstellen des Wagens auf dem Campingplatz noch schön in der Sonne durch den Ort geschlendert und habe auch „Eggin i Gledivík“ und eine Ausstellung mit vielen Isländischen Steinen und Mineralien gut gefunden. „Eggin i Gleidivík“ bedeutet „Eier in der heiteren Bucht“ und es sind 34 tonnenschwere Eier heimischer Vögel rund um den Hafen aufgestellt. Auch das Steinmuseum war einfach nur faszinierend: Was man alles aus einfachen Steinen machen kann ist schon erstaunlich.