Seljalandafoss, Skogarfoss und Vik (25.6.)

Nach einer windigen und regnerischen Nacht wache ich recht früh auf und wundere mich: Ich höre keinen Regen! Also schnell anziehen, Kamera schnappen und dass Stück zum Wasserfall laufen, um dort zu fotografieren. Bis ich loskomme, regnet es zwar immer wieder ein bisschen, aber egal. Einen ganz trockenen Moment werde ich nicht bekommen. Kurz vor dem Wasserfall, als ich das erste Foto machen möchte, stelle ich dann fest, dass ich keine Speicherkarte in der Kamera habe. Die habe ich aus irgendeinem Grund am Abend vorher nach dem Bilder sichern nicht wieder zurückgesteckt. Alles Ärgern hilft nicht, ich muss zurück zum Bus. Speicherkarte geschnappt und wieder los (ich schätze s0 500m weg bis zum Wasserfalls). An der ersten Stelle halb hinter dem Wasserfall (das ist eine Besonderheit des Selajandafoss: Man kann hinter dem Wasserfall langlaufen) dann das Stativ ausgepackt, Objektiv drauf und: Mist, das ganze Objektiv direkt voller Gischt, kein vernünftiges Bild möglich. Zusätzlich Regen von oben. Also frustriert alles wieder eingepackt und innerlich heulend beschlossen, das Handyfotos reichen müssen. Und so ein ganzer Mist vor dem Frühstück.

Ich bin dann gemütlich hinter dem Wasserfall lang und dann vorne ein Stück von ihm weggegangen, um ihn auch aus der Ferne anzusehen. Inzwischen war auch eine Regenpause und ich überlegte, dass ich hier ja nochmal vorbeikomme. Dann könnte ich ja mit dem Auto vorfahren (die unverschämten Parkgebühren war ich eigentlich nicht bereit zu zahlen) und dann mit dem anderen Objektiv von da drüben … da können keine Leute ins Bild rennnen und das Objektiv bleibt auch trocken vielleicht doch noch die ersehnten Wasserfallfotos mit Langzeitbelichtung machen. Als ich mit dem Gedanken durch war fiel mir ein, dass ich ja noch ein zweites Objektiv mitnehmen wollte. Zwar nicht optimal, aber müsste für diese Idee funktionieren. Also hinmarschiert, Stativ wieder aufgebaut und dann Objektivwechsel … nur leider habe ich in meiner morgendlichen Verpeiltheit das Objektiv im Bus gelassen. Nochmal zurückgehen kam nicht in Frage, langsam wurde mir auch kalt. Also mit dem Weitwinkel getestet und es funktionierte halbwegs. Habe mich dann immer näher an den Wasserfall herangetastet und mit viel Trockenwischen des Objektivs dann sogar noch ein paar Fotos von der Seite hinbekommen. Freude!!

Direkt am Campingplatz gibt es noch einen zweiten Wasserfall, für den man durch die Schlucht selber muss um hinzukommen. Es liegen Trittsteine im Bach, so dass man dort eigentlich hinkommt. Doch aufgrund des heftigen Regens führte Der Wasserfall und damit der Bach anscheinend mehr Wasser als normal. Nach 4 Steinen habe ich mich zur Umkehr entschieden, da ich doch sehr fürchtete, sonst unfreiwillig ein Komplettbad zu nehmen. Nochmal wiederkommen kam für den Tag auch nicht in Frage, ich war inzwischen komplett durchgefroren.

Impressionen Campingplatz in einer kurzen Regenpause:

 

Frühstück habe ich dann ausfallen lassen und bin direkt losgefahren in der Hoffnung, das die Heizung im Bus schnell war wird. Die Abfahrt ging zum Glück problemlos, ich hatte zum Glück bei der Wahl des Stellplatzes darauf geachtet, auch bei einer Schlammwiese möglichst noch wegzukommen. Das war vernünftig, der Platz glich inzwischen an einigen Stellen einem Acker. Damit auch etwas Strecke zum warmwerden zusammenkommt habe ich zuerst einen Abstecher zum Hafen, an dem die Fähre auf die Westmännerinseln ablegt, gemacht. Mit der werde ich am 29. fahren. Und oh Wunder, dort ist zwar nichts interessantes, aber die Wolken rissen auf, es kamen ein paar Sonnenstrahlen und etwas Wind und ich hatte Platz auf dem Parkplatz. Also erstmal ein paar Teile getrocknet.

Weiter ging es dann nach Vik. Ein mir unbekannter Wasserfall.

Auf dem Weg liegt der Skogafoss, bei dem ich dann doch nochmal gehalten habe, trotz Regen. Aber mir war ja inzwischen zum Glück wieder warm. Und die Heizung im Bus brummte. Also mit Stativ in die Menschenmassen geschmissen und geartet, bis ich die Chance auf ein schönes Bild ohne viele Leute habe. Zur Wanderung an die Abbruchkante des Wasserfalls konnte ich mich allerdings nicht mehr aufraffen, ich war einfach zu nass und kalt. Also wieder ins warme Auto.

In Vik ging es dann erstmal nochmal in Ruhe zum schwarzen Strand Reynisfjara, natürlich im Regen. Hier sah es ganz anders aus als beim letzten Mal, das Meer war deutlich aufgepeitschter und die Wasserlinie viel höher. Ich hatte schon ein blödes Gefühl, ein Stück um eine Ecke zu gehen, da dort nur ein ca. 2 m breiter Streifen noch nicht von Wellen erreicht wurde. Wenn das Wasser um die 2m steigt habe ich ein Problem und die Warnschilder sind eindeutig und ich kenne auch die Geschichte: Hier gab es schon mehrere tote Touristen, die die hier vorkommenden  Sneaker Waves unterschätzt haben. Also zurück zum Bus, um eine Gezeitentafel zu finden. Beim ersten Besuch war das weitergehen ja kein Problem und vielleicht ist ja grade der Höchststand der Flut und das Wasser zieht sich zurück … Pustekuchen: Es ist der niedrigste Wasserstand und dass Wasser steigt. Damit war klar, der Strandspaziergang in diese Richtung fiel aus. Aber ich könnte ja ein paar Langzeitbelichtungen versuchen, also mal wieder Stativ und Graufilter gepackt und los. Mit Fotografieren im Regen hatte ich ja inzwischen Übung und der Wind ließ sogar einen Regenschirm zum Schutz der Kamera zu. Nur faszinierend oder erschreckend, wie viele Leute nicht mitdenken. Ich stand so, dass ich keine Leute in dem Bereich brauchen konnte, der bereits ab und an von Wellen erreicht wird. Ich ging davon aus, dass hier keiner langläuft. Pustekuchen, dauern hatte ich jemanden im Bild. Irgendwann habe ich dann aufgegeben und bin wegmarschiert um an einer ruhigeren Stelle die Kamera zu versorgen. Und da kam dann eine größere Welle, woraufhin sicherlich 20 Mann hektisch von der Wasserlinie wegrannten und etliche nasse Füße bekamen. Eine Aisatin strauchelte sogar, fiel auf die Knie und wurde nur von der Begleiterin gehalten. Und dann kam das für mich unverständlichste: Als sie wieder stand (mitten im Bereich, der von den Wellen überspült wird) lacht sie erstmal lange und präsentiert in aller Ruhe, wie nass sie geworden ist anstatt sich dort schnellstmöglich zu verziehen. An dem Strand gibt es wirklich massenhaft Leute mit hohen Siegchancen beim Darwin Award. Die Aktion hatte mir ein wenig die Laune verdorben und ich beschloss, den Strand zu verlassen.

In Vik ging es dann (eigentlich) kurz in den Supermarkt, nur dass aus meinen 2 Teilen plötzlich eine volle Tüte wurde und dann auf den Campingplatz. Nachdem der Wagen abgestellt und die Einkäufe versorgt waren (meine Kühlbox platzt langsam aus ihren Nähten), bin ich dann noch ein bisschen durch die Stadt gebummelt. In der Touristeninformation gab es dann die unerfreuliche Neuigkeit, dass das Wetter am Folgetag noch schlechter werden solle (heute Dauerregen und etwas Wind, noch schlechter = starker Dauerregen und starker Wind?). Damit habe ich meine Wanderpläne auf den Reynisfjall begraben. Im Regen auf einen Berg latschen um oben nichts zu sehen, so verrückt bin ich dann doch nicht.

Zum Abendessen habe ich dann geschlemmt: I m Supermarkt gab es fertig marinierte Cordon Bleu im Viererpack (4 kleine). Davon habe ich mir 2 in die Pfanne gehauen. Anschließend stand dann noch intensive Routenplanung für die nächsten Tage an. Irgendwie fehlten auf allen meinen Karten Strassen und ich rätselte, ob eine bestimmte Strecke für mich ohne Allrad und Höherlegung machbar ist. Im Internet hieß es mal so, mal so. Auf Google Maps hatte ich dann wenigstens die Strassen gefunden (auf meiner Strassenkarte ein Wanderweg). Also im Island Forum um Hilfe gefragt und direkt Unterstützung bekommen, vielen Dank dafür. Die Strecke wurde dann für diesen Urlaub gestrichen. Ich hänge doch an meinem Bus und möchte ihn noch einige Jahre fahren. Die Neuplanung war notwendig, da ich nicht zum gewünschten Zeitpunkt auf die Westmännerinseln fahren kann (ich hatte den Hinweis, die Fähre vorab zu buchen unterschätzt) und so muss ich ein paar Tage totschlagen und für später angedachte Ziele vorziehen.