Sturmtag (09.07.)

Da heute für den ganzen Tag eine Sturmwarnung mit Orkanböen gilt (auch in der Presse erwähnt: http://icelandreview.com/de/news/2018/07/09/sturmwarnung-und-weiter-regen ), wollte ich eigentlich gar nicht Autofahren. Als das Wetter dann allerdings etwas besser wurde und ich die einzige war, die das Auto nicht bewegt hat, habe ich mich ganz vorsichtig und langsam dann doch für kurze Strecken auf die Straße gewagt. Erster Stopp war der Írskrabrunnur, der „Brunnen der Iren“. Ein interessante Konstruktion, gekrönt von einem Walknochen.

Danach habe ich mich noch bis zum Krater Saxhóll gewagt, maximal mit Tempo 50 und mitten auf der Straße, wenn keine anderen Autos da waren. Den Wind habe ich schon deutlich gemerkt, auch wenn ich nicht zur Seite geschoben wurde. Problem ist in meinen Augen, dass die Straßen alle auf einer Art Damm gebaut sind (so ist das Schnee Räumen im Winter einfacher), aber sobald man von der Straße abkommt (Standstreifen oder ähnliches gibt es nicht) liegt man direkt mindestens auf der Seite oder dem Dach, weil man den Hang runterpurzelt. Und das wollte ich mir doch ersparen. Auf den Saxhóll bin ich dann auch kurz aufgestiegen, aufgrund es Sturms dann aber ziemlich schnell wieder runter. Bei gemessenen 92km/h Windgeschwindigkeit war es zum einen etwas ungemütlich und das Sicherheitsempfinden sagte auch runter.

Eigentlich wollte ich jetzt zurück zum Campingplatz, aber auf dem Weg fiel mir ein, dass es ja noch die Abzweigung nach Öndverdarnes gibt, wo nur eine Schotterstraße hinführt. Dass dürfte bei sturm kein Problem sein, dort bin ich sowieso im Schneckentempo unterwegs. Also los. Kurz vor dem Ziel kam dann sogar noch die Sonne raus. Am Leuchtturm angekommen sah ich dann schon wie die Wellen gegen die Klippen krachten und zum Teil richtig hoch spritzen. Einfach  faszinierend solche Naturgewalten. Ich bin dort einfach ein wenig durch die Gegend spaziert, habe Sonne und Naturgewalten genossen und noch ein paar Tiere entdeckt: Eine bisher noch nicht gesehene Entenart und meine ersten braunen Schafe. Wenn ich die Wollieferanten so auf der Wiese sehe bekomme ich glatt Lust auf noch einen Islandpulli … Na mal sehen.

Da es dann aber doch irgendwann wieder angefangen hatte zu regnen, bin ich dann zurück gefahren und nach einem Besuch im Fischereimuseum direkt neben dem Campingplatz in Hellissandur dann dort wieder eingekehrt und habe den Rest des Nachmittages dann lesend und schlafend verbracht. Abends stand dann noch die Planung für die nächsten Tage an: Bescheidenes  Wetter, das Gefühl, die Zeit wird knapp um noch alles zu sehen und die Überlegung, ob ich eine lange Schotterstrecke oder Fähre fahren haben dann doch zu etwas Grübelei geführt. Ich werde einige eigentliche Muss-Punkte in Snæfellsnes wie Hellnar wohl ausfallen lassen und weiterfahren und übermorgen dann wohl richtig Strecke bis in die Westfjorde machen. Mal sehen, ob der Plan aufgeht.