Traumtag am Myvatn (27.07.)

Die Wettervorhersage trifft ausnahmsweise zu und der Tag beginnt sonnig. Also früh aus dem Bett und los. Die Sonne muss genutzt werden. Zuerst geht es nach Dimmuborgir, einem Lavafeld mit faszinierenden Kreationen aus Lava. Hier bin ich auch noch mehr oder weniger alleine und kann so ungestört durch die Gegend streifen und die Ruhe in der Natur genießen. Als ich dann gegen Ende meiner Runden wieder Richtung Eingang komme, ist es dort auch hektisch geworden und die ersten Reisebusse sind angekommen. Glück gehabt.

Als nächstes möchte ich auf den Hverfjall wandern. Das ginge auch von Dimmuborgir aus, ich entscheide mich aber für die kürzere Route und fahre schnell zum Startpunkt. Bei dem schönen Wetter möchte ich so viel wie möglich sehen und das Stück sah recht eintönig aus (und es stellt sich später raus, das der Aufstieg auf den Krater deutlich unangenehmer gewesen wäre). Beim Hverfjall handelt es sich um einen Tuffring (genaue Entstehung hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Hverfjall), ich hätte es als einen Krater aus schwarzem Sand beschrieben, der die gesamte Umgebung optisch dominiert. Von weitem schon faszinierend anzusehen bestätigt sich dieser Eindruck auch beim Aufstieg und der Umrundung auf dem Kraterrand. Ich bin wieder mal sprachlos, was hier alles von der Natur geschaffen wurde. Es ist zwar etwas voller, aber die Menschen verteilen sich zum Glück ganz gut.

Da der Tag noch nicht zu fortgeschritten ist beschließe ich, jetzt noch auf den Námafjall zu steigen, den Berg oberhalb des Hochtemperaturgebietes Hverir, das mich die letzten Tage schon fasziniert hat. Laut Wanderführer soll die Tour nur bei absolut  trockenem Untergrund unternommen werden, deshalb habe ich es bis dahin  noch nicht in Angriff genommen gehabt. Ich entscheide mich für die Variante, von der ich mir den etwas weniger steilen Aufstieg verspreche und schlendere entlang der blubbernden Schlammtöpfe Richtung Pass/Bergrücken. Der Berg besteht anscheinen nur aus loosen Steinen, die durch viel Matsch zusammengehalten werden und das ganze noch in bunt mit vielen Stellen, an denen heißer Dampf mit Schwefel austritt. Und es bietet eine richtig schöne Aussicht. Beim abstieg wird es dann ordentlich steil und ich verstehe die Warnung, nur bei trockenen Boden zu gehen. Selbst so haben viele Leute Probleme und einer Belgierin, die sich komplett überschätzt hat, helfe ich dann sogar wieder runter. Wenn das ganze Matsch ist möchte ich da nicht runter müssen.

So langsam werde ich müde, aber ein bisschen Zeit habe ich noch. Also fahre ich zu den Pseudokratern und mache dort einen kurzen Spaziergang zwischen und auf den Kratern.

Und Abends auf dem Campingplatz reicht es sogar noch zum Essen in der Sonne, wobei ich dann doch recht schnell in den Bus flüchte: Der Wind wird stärker und treibt die nächsten dunklen Wolken heran. Aber wenigstens hat der leichte Wind mir tagsüber die Mücken/Fliegen (Myvatn heißt übersetzt Mückensee) vom Leib.