Vik, Sólheimajökull und Skogar (26.6.)

Die Wettervorhersage für den Tag war katastrophal, also hatte ich mich auf ein minimales Sightseeing Programm eingestellt und wollte ansonsten recht viel Strecke machen auf dem Weg zum Goldenen Zirkel in der Hoffnung, die Folgetage besseres Wetter zu haben.

Morgens wachte ich auf: Kein Regen fällt aufs Dach des Busses. Augen aufgemacht und umgeschaut: Da scheint Sonne durch die hinteren Vorhänge (sind relativ hell). In dem Moment sprang ich dann aus dem Bett und beschloss, ohne Frühstück loszufahren, um soviel Sonne wie möglich mitzunehmen. Innerlich regte ich mich jetzt auf, dass Dyrhólaey erst ab 9 Uhr zugänglich ist (Vogelschutz). Eigentlich wäre die Periode seit dem Vortag abgelaufen, aber in der Touristeninfo machten sie mich explizit nochmal darauf aufmerksam. Also hatte ich noch etwas Zeit, in der ich zwei Aussichtspunkte am schwarzen Strand mit Blick auf die Reynisdrangar und habe hier ein paar Fotos gemacht. Wie anders alles plötzlich mit Sonne aussieht. Die Wanderung auf den Reynisfjall hatte ich am Vortag bereits gestrichen aufgrund des schlechten Wetters und auf Anhieb kam ich auch nicht auf die Idee, die Tour jetzt doch zu laufen. So ganz konnte ich auch nicht an das gute Wetter glauben.

Jetzt war es endlich spät genug, nach Dyrhólaey zu fahren. Perfektes Timing: 2 Minuten vor 9 bin ich angekommen. Dyrhólaey fand ich wunderschön. In alle Richtungen tolle Aussicht, brütende Vögel und Papageitaucher. Allerdings auch alles abgesperrt und es waren nur sehr wenige schmale Wege freigegeben. Dadurch konnte ich die Papageitaucher als kleine Punkte auf den Fotos finden und auch diverse andere faszinierende Fotomotive waren durch Absperrungen nicht umzusetzen. Schade, aber ich war trotzdem begeistert. Doch irgendwann muss ich dann doch mal weiter.

Nächster Stopp ist am Sólheimajökull, ein von der Ringstrasse gut erreichbarer Gletscher, der fast komplett mit dem Auto angefahren werden kann. Dementsprechend brummt hier das Geschäft mit Gletschertouren und Eisklettern und mir standen zum Teil die Haare zu Berge, mit welcher Ausrüstung die Leute auf den Gletscher sind (wie sie die Steigeiseen vernünftig an Turnschuhen befestigt haben möchte ich vielleicht gar nicht wissen). Es war ein schöner Spaziergang Richtung Gletscherzunge, wobei ich diese nicht ganz erreicht habe. Ich bin schon deutlich weiter als das Durchgang verboten Schild (das Gelände war komplett unkritisch), aber ich denke die Guides der geführten Touren hätten mich ziemlich zusammengeschissen, wenn ich ohne Steigeisen oder mit eigenen alleine auf den Gletscher marschiert wäre …

Anschließend ging es nach Skogar. Hier hatte ich mehrere Aktionen geplant, unter anderem eventuell eine längere Wanderung. Zuerst ging es zu einem etwas abgelegeneren Wasserfall schräg hinter dem Skogar Museum. Die Wanderung ging durch eine wunderschöne kleine Schlucht und wurde dann vom Wasserfall gekrönt, bei dem es auch möglich war, hinter den Wasserfall zu gehen. Leider hatte ich das Stativ nicht mit, hier wären ideale Fotobedingungen gewesen: Kein Regen und anfangs fast alleine, dann alleine dort *freu*.

Dann gab es ein bisschen Kultur im Skogar Museum. Schon beeindruckend, wie klein die süßen Torfhäuser sind und wie beengt die Leute in Island noch relativ lange gelebt haben. Die Ausstellungen im Museum sind sicherlich auch recht interessant, da fehlte mir aber ein bisschen die Muße, außer für den Naturkundebereich mit diversen ausgestopften Vögeln.

Und nun ging es zum Skogarfoss. Pünktlich mit dem Befahren des Parkplatzes beginnt es zu Regnen. Damit war klar, dass ich die längere und anspruchsvolle Wanderung nicht gehen werde und ich begnüge mich mit einem Spaziergang so weit zum Wasserfall wie möglich und anschließend die Treppen zum oberen Ende des Wasserfalls. Im Auslauf (heißt das bei Wasserfällen so? Ich meine unten) war ich erstaunt, wieviel weniger Wasser es war vergleichen mit dem Vortag. Da kam dann anscheinend der ganze Regen runter, der mich auch so geärgert hatte. Ganz vorne wurde ich dann pitschnass, dank Regensachen aber egal. von oben war es auch eine interessante Perspektive und ich bin auch noch ein paar Meter weiter zum nächsten Wasserfall gelaufen. Einfach schön. Und vor allem war ich dort (keine 10 Minuten) schön wieder fast alleine.

Inzwischen war ich ziemlich hundemüde und habe beschlossen mit nur noch einem kurzen Stopp an einer Filmkulisse bis zum ausgesuchten Campingplatz in Hella (kann ich die Campingcard nutzen, eine Karte, die ich einmal gezahlt habe und dann für 28 Nächte auf ausgewählten Campingplätzen zu nutzen )zu fahren. Da es immer noch regnete, konnte mich die Filmkulisse leider auch nicht wirklich begeistern. Schade, eigentlich ein schönes Plätzchen, das für ein bisschen Verweilen einlädt.

Tja, und dann in Hella den Campingplatz gefunden und dann schaute ich etwas erstaunt: Ich hatte mich inzwischen auf eine heiße Dusche und anschließend Kochen und Essen im warmen in einem Aufenthaltsraum gefreut. Und der Campingplatz bot nichts. Eine riesige Wisse mit vielen Stromanschlüssen, 3 Dixi Klos und ein Container mit vermutlich Waschräumen, der aber mitten auf Baugelände stand. Und kein Mensch weit und breit (auch kein anderer Gast). Das war jetzt nicht wirklich, was ich wollte. Nach Studium diverser Literatur, Karten und Internet habe ich mich dann zur Weiterfahrt nach Selfoss entschieden, auch wenn ich mich inzwischen am liebsten sofort hingelegt hätte. Unterwegs hatte ich dann wenigstens noch ein Highlight: Es riss etwas auf und ich konnte in der ferne einen tollen Berg sehen, der bisher immer in den Wolken gesteckt hatte. Auf dem Campingplatz gab es dann nur noch schnell was zu essen, den Versuch, den Blog zu vervollständigen (Probleme mit dem Internet) und dann ging es ins Bett.