Wäscheprobleme und Fjordlandschaften (16.07.)

Tja, das mit der Wäsche hat nicht so geklappt wie geplant. Nach gut 2 Stunden habe ich die Waschmaschine dann hart abgebrochen und die nassen Sachen in den Wäschetrockner gesteckt. Als dieser nach knapp 3 Stunden dann meinte, er wäre fertig, war die Wäsche noch ordentlich nass. Da aber die nächsten hinter mir schon auf den Trockner warteten, musste ich sehen, wie es weitergeht. Also am nächsten morgen alles in einen Beutel gepackt und festgelegt, dass der nächste Campingplatz einen Wäschetrockner haben muss. Nach Studium der Reiseführer war klar, dass es ein längerer Tag werden könnte, falls der Campingplatz in Reykjanes nicht bereits die angekündigten Wäschetrockner installiert haben sollte. Damit war auch klar, dass ich die Bootsfahrt, über die ich am Vorabend nachgedacht hatte, nicht mitmache. Und nachdem ich wieder in Ísafjörður angekommen war, war ich über diese Entscheidung doppelt froh: Ein AIDA Schiff lag im Hafen und damit dürften alle Touren proppenvoll sein. Also auf in die lange Fjordstrecke. Erstes Ziel war das Arctic Fox Center, wo ich neugierig war, was alles so zu Polarfüchsen auf Island erzählt wird. Die Ausstellung fand ich ganz gut gemacht und ich durfte sogar dass Fell von Polarfüchsen anfassen: Wahnsinnig weich, einfach toll. Und draußen kam dann der erste Höhepunkt: In einer Außenanlage leben 2 Polarfüchse, die als Jungtiere aufgepäppelt werden mussten und dann nicht mehr ausgewildert werden durften. Hier habe ich einige Zeit verbracht, bis ein Bus mit AIDA Gästen ankam. Da war es mit der Ruhe vorbei und mein bisheriges Gefühl der Reise bestätigt sich wieder: Viele Menschen ist schon nervig, aber wenn diese auch noch als geschlossene Gruppe auftreten, ist es besonders schlimm und jede Rücksichtnahme ist abhanden gekommen. Ich fand es schon heftig, dass ich mehr oder weniger von der Anlage weggedrängt wurde. Also weiter.

Die schöne Fjordlandschaft versteckt sich leider Größtenteils in Wolken weshalb ich bis Hvitanes recht zügig durchfahre. Doch hier bin ich neugierig auf die Robben. Es sind allerdings nur wenige und recht weit entfernt zu sehen, so dass ich bei starkem kühlen Wind keine Lust auf eine längere Beobachtung habe.

Irgendwann fing es dann an, aufzureißen und die Sonne kommt durch. Mein nächstes Ziel Heydalur erlebe ich dann schon mit blauem Himmel und Sonne, was ja auch zu einem Schwimmbad passt. Nach kurzer Info im Hotel über den Weg mache ich mich auf den Weg zum natürlichen Hotpot. Die Bemerkung mit über den Fluss nehme ich dummerweise nicht so richtig war. Aber erstmal staune ich: Was ist dass denn für ein Tier mit so flauschigem braunen Fell, es wird doch nicht … doch, es ist ein Polarfuchs. Ich habe leider nur das Handy dabei und er verschwindet dann auch recht bald. Ich bin trotzdem begeistert, so nah war ich selbst auf Spitzbergen nicht. Die Flussquerung ist dann etwas tricky. Das Wasser geht fast bis zu den Knien und ich habe nur Badeschlappen dabei (Barfuß kommt für mich nicht in Frage), also taste ich mich mit hochgekrempelter Hose durch und komme zum Glück trocken an. Den Hotpot habe ich dann für mich alleine und genieße die Zeit. Für den Rückweg lasse ich dann erstmal die Hose aus, was die Flussquerung erleichtert. Jetzt ist es zwar immer noch eiskalt und ich muss aufpassen, die Schlappen nicht zu verlieren, aber wenigstens kann die Hose nicht nass werden.  Heydalur ist auf jeden Fall wert, dort auch mal zu übernachten. 

 

Wie nach jedem Hotpot Besuch bin ich jetzt doch etwas müde und habe keine große Lust mehr auf Fahrerei. Also auf nach Reykjanes und auf den Wäschetrockner hoffen. Auf den ersten Blick sah das Gebäude eher abschreckend aus, aber von innen war es dann besser (ein altes Schulgebäude, das heute ein Hotel beherbergt). Als meine Frage nach einem Wäschetrockner verneint wird, rasselt mir erstmal alles runter. Als mir dann stattdessen ein Trockenraum angeboten wird mit dem Versprechen, dass alles trocken wird, beschließe ich zu bleiben. Und der Trockenraum war wirklich mal ein Trockenraum: Das gesamte Haus ist auf einer heißen Quelle gebaut und diese Hitze wird direkt in den Raum geleitet: Es ist richtig heiß. Nachdem die Wäsche aufgehängt ist, mache ich noch einen Spaziergang gemütlich am Fjord und genieße die Ruhe und die schöne Landschaft. Einfach traumhaft gelegen. Swimming Pool und Hotpot können mich allerdings nicht mehr reizen. Da ich zum Kochen zu müde bin und aus Dankbarkeit auch etwas Geld hier lassen möchte, gehe ich Abends essen. Dort staune ich, dass außer mir kaum ein anderer Gast dort ist. Andererseits bekomme ich so ein Spezialprogramm vom Koch, insbesondere meine Schokoladenmousse ist eine Spezialanfertigung mit der Bemerkung: Er hat ja sonst nichts zu tun. Vollgefressen falle ich ins Bett.